Warum heulen Hunde?

Egal, ob Chihuahua, Mischling oder Husky – wenn dein Hund den Kopf in den Nacken legt und aus vollem Herzen jault, klingt er (fast) wie ein echter Wolf. Aber warum heulen Hunde? Wollen sie mit ihrem Jaulen etwas Bestimmtes sagen? Mögliche Ursachen und Bedeutungen des Jaulen im Überblick.

Gut zu wissen: Die Begriffe Jaulen und Heulen sind verschiedene Ausdrücke für das gleiche Verhalten. Nicht zu verwechseln mit Winseln oder Bellen, die, ebenso wie Knurren, jeweils eigene Formen der Hundekommunikation sind.

Warum heult mein Hund? Ursachen verstehen

Hunde heulen aus ganz verschiedenen Gründen. Um zu verstehen, warum dein Hund jault, ist es wichtig, dass du die Situation, in denen das Heulen auftritt, beobachtest und analysierst. Wenn dein Hund ständig jault, stelle dir folgende Fragen:

  1. In welcher Situation ist der Hund? Hat diese Situation Gemeinsamkeiten mit anderen Situationen, in denen er heult?
  2. Wie ist die Körpersprache deines Hundes? Wirkt er verängstigt, aggressiv, dominant oder freudig-erregt?
  3. Heult dein Hund schon immer oder ist das Verhalten plötzlich aufgetreten? Oder hat es sich nach und nach mehr ausgeprägt?

Auch der Charakter und die Rasse deines Hundes helfen dir, die Ursache seines Heulens besser einordnen zu können. Ängstliche Schoßhündchen heulen eher aus Verunsicherung und Trennungsangst, als aus Territorialverhalten. Bei einem Schäferhund mit dominanten Charakter verhält sich das tendenziell umgekehrt.

Wenn du verstehen willst, warum dein Hund heult, beachte also immer das große Ganze. Dazu zählen vor allem Eigenschaften und Charakter deines Hundes, die Besonderheiten der Situationen, die Historie des Heulens und eure Beziehung.

Was dein Hund dir mit seinem Jaulen sagen will

Hunde heulen zur Kommunikation. Das Jaulen ist Bestandteil der “Hundesprache”. Hunde, die in Sozialverbänden zusammenleben, haben ein ähnliches Rudelverhalten wie ihre wölfischen Vorfahren und deswegen die Notwendigkeit, miteinander zu kommunizieren. Grundsätzlich ist Jaulen oder Heulen also etwas ganz Normales. Es stärkt den Zusammenhalt des Rudels, warnt vor Gefahr, sagt “Hey, HIER bin ich” oder erinnert andere daran, wer hier im Revier der Boss ist.

Warum jault der Hund mit Menschen oder Sirenen?

Gemeinsames Heulen – “Kontaktheulen” – stärkt den sozialen Zusammenhalt und die Bindung zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern. Fängt dein Hund an, mit dir zu heulen, tut er gewissermaßen etwas für eure Beziehung.

Warum Hunde auch mit Sirenen oder manchen Musikinstrumenten heulen, ist nicht zu 100 % klar. Es wird angenommen, dass manche der Frequenzen dem Heulen von Hunden selbst gleich kommen. Bei sehr lauten oder sehr nahen Sirenen kann die hohe Dezibelzahl deinem Hund auch Schmerzen verursachen,

Hunde heulen als territoriales Verhalten oder Warnung

Wolfsrudel heulen gemeinsam, um lautstark ihr Revier zu markieren. Dieses Verhalten lässt sich auch bei dominanten Hunden beobachten. Heult dein Hund immer, wenn andere Menschen oder Hunde dein Grundstück, das “Revier deines Hundes”, betreten oder der neue Nachbarshund nicht gerne gesehen ist, kann das auf territoriales Heulen hindeuten. Vor allem, wenn er außerhalb seines Reviers gelassen mit anderen Hunden und Menschen umgeht.

Hole dir in diesem Fall eventuell Rat von einem Hundetrainer. Da du der Alpha im Rudel bist, sollte dein Hund nicht den Eindruck haben, euer Revier zu verteidigen – denn das hast du im Griff.

Dem territorialen Verhalten verwandt, aber doch anders, ist das Heulen als Warnung. Manche Hunde jaulen bei ungewohnten Geräuschen und vermeintlicher Gefahr eher, als zu bellen. Rennt dein Hund jaulen zum Fenster, möchte er dir vielleicht mitteilen, dass hier etwas ist, das du dir ansehen solltest. Dieses Verhalten ist tief instinktiv im Hund verankert. Wenn es überhand nimmt oder dich sehr stört, arbeite auch hier am besten mit einem Hundetrainer zusammen.

Heulen als Coping-Mechansimus

Manche Hunde heulen bei Stress, Einsamkeit oder Frust. Heult dein Hund immer, wenn du das Haus verlässt? Dann kann es sein, dass er beabsichtigt, mit dem Jaulen das Rudel wieder zu vereinen, sprich dich zurückzuholen. Das Heulen sagt dann nicht nur “komm zurück”, sondern funktioniert auch als Standortmitteilung: “Hier bin ich”.

Vielleicht stresst ihn das Alleinsein und löst Angst oder Unsicherheit aus. Auch wenn wir den Hund als Partner und besten Freund des Menschen kennen, dürfen wir nicht vergessen, dass Hunde Rudeltiere und nicht fürs Alleinsein gemacht sind.

Gerade kleine Hunderassen oder Hunde, die frisch aus dem Tierschutz bei neuen Familien heulen oft aus Angst. Auch ungewohnter Lärm kann deinen Hund zum Heulen bringen. Versuche ihn zu beruhigen und zu versichern, dass er mit dir immer in Sicherheit ist.

Heulen als Ausdruck von Schmerzen

Hunde jaulen, wenn du ihnen auf die Pfote oder auf die Route trittst. Dann ist der Grund fürs Heulen ganz klar der akute Schmerz. Heulen sonst sehr ruhige Hunde auf einmal ohne offensichtlichen Grund und zeigen auch sonst Anzeichen von Unwohlsein, schau genau hin: Hat dein Hund Verletzungen? Gibt es sonst Anzeichen, wo der Haken sein könnte?

Häufige Situationen, in denen Hunde aus Schmerzen heult, sind etwa:

  • Jaulen beim Fressen als Indikator für Zahnschmerzen
  • Jaulen beim Streicheln am Rücken als Anzeichen für Wirbelsäulenerkrankungen
  • Jaulen beim (misslingendem) Kotabsatz als Indikator für Darmprobleme

Manchmal können plötzliches Jaulen in Verbindung mit Unwohlsein Anzeichen innerer Probleme sein, die du von außen nicht erkennen kannst.

Heulen zur Partnersuche oder aus Liebeskummer

Der Geruch einer (unerreichbaren) läufigen Hündin ist hauptsächlich für unkastrierte Rüden ein Grund zum Heulen. Das Heulen kann entweder dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Hündin zu gewinnen oder Ausdruck von Frust über die verpasste Chance sein.

Mein Hund jault ständig – Was tun?

Wenn dein Hund heult, versuche immer, die Ursache des Jaulens zu verstehen. Kannst du den genauen Grund nicht auf Anhieb erkennen, prüfe, ob dein Vierbeiner Schmerzen oder Angst haben oder sich aus einem anderen Grund unwohl fühlen könnte. Trifft das zu, versuche ihm zu helfen und gezielt an den Ursachen zu arbeiten.

Geht es deinem Hund gut, können verschiedene Gründe die Auslöser für sein Verhalten sein. Meistens stecken entweder Dominanzverhalten oder der Wunsch nach Aufmerksamkeit dahinter.

Jault dein Hund, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen, tust du gut daran, versuche ihn eine Weile heulen zu lassen, ohne ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Du kannst ihn auch in sein Körbchen schicken und dich entfernen, bis er mit dem Heulen aufgehört hat. Hört er eine Weile auf, rufe ihn zu dir, spiele eine Runde oder lobe ihn. So lernt der Hund, dass das Heulen der falsche Weg ist, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Verstehst du nicht genau, woher das Jaulen kommt, ziehe schnell einen Hundetrainer zur Hilfe. So kannst du an der Ursache des Jaulens arbeiten, bevor es zu einer lästigen Gewohnheit wird.

Und was hat das Heulen jetzt mit dem Mond zu tun?

Nichts. Der Mythos, dass Wölfe den Mond anheulen, ist eher der Angewohnheit von Wölfen zu verdanken, besonders oft nachts von einem Aussichtspunkt aus zu heulen und dabei den Kopf in den Nacken zu legen. Letzteres hilft, mehr Luft zu bekommen und das Jaulen über größere Distanzen hörbar zu machen. Von außen betrachtet, sieht es dann aus, als heule der Wolf den Mond an. Zahlreiche Mythen rund um den Wolf und seine Darstellung in Verbindung mit Hexerei und Zauberei haben wahrscheinlich ihr Übriges dazu beigetragen.

Fazit

  • Hunde heulen aus verschiedensten Gründen. Diese können positiv oder negativ sein. Betrachte immer das große Ganze, um zu verstehen, warum dein Hund heult.
  • Möchtest du deinem Hund das Heulen abgewöhnen, beginne am besten so früh wie möglich und ziehe im Zweifelsfall einen erfahrenen Hundetrainer hinzu.
  • Schließe immer aus, dass das Jaulen medizinische Gründe hat.